Photo: Donau Brass © Martin Ptak

Die alte Tradition der Marschmusik erhält bei der großen Linz-Parade neue Klangstrukturen. Die 8-köpfige Bläsergruppe „Donau Brass“ unter der Leitung von Oboistin Cornelia Pesendorfer wird – ganz traditionell eben – fleißig dahinmarschieren, dabei aber die vertrauten Blasmusikklänge von Polka und Marschmusik mitunter ganz anders als notiert zum Besten geben bzw. mit Improvisationen verzieren. Die Klangmeister der flexiblen Töne kommen dabei allesamt aus dem Nahbereich des Jazz und der improvisierten Musik. Klarinettistin Viola Falb z.B. wurde beim Hans Koller Jazzpreis 2008 zum Newcomer des Jahres gekürt, Saxofonistin Sophie Hassfurther ist Preisträgerin der Marianne Mendt Jazz Nachwuchsförderung 2005, Tenorhornist Hermann Mayr ist so wie Trompeter Gerd Rahstorfer u. a. Musiker des Upper Austrian Jazz Orchestra, Posaunist Stefan Konzett wiederum ist u. a. bei Camerata Salzburg zu hören, Tuba-Spieler Ali Angerer spielte bereits mit Größen wie Idris Muhammad, Anthony Braxton, Jamaaladeen Tacuma und Wolfgang Puschnig, der Mann an der Trommel – Ewald Zach – ist Teil von Bruckner’s Unlimited und Cornelia Pesendorfer schließlich leitet nicht nur „Donau Brass“, sondern auch ihre afrikanisch verwurzelte Band Sekelela und sie spielte mit so unterschiedlichen Künstlern wie José Carreras, Ludwig Hirsch und Alegre Correa. Die Marschrichtung heißt also hohes musikalisches Niveau, Eingang ins Repertoire finden auch Stücke von Tom Waits und von Max Nagl – letzterer arrangierte sogar eigens für „Donau Brass“ ein Stück – sowie afrikanische Lieder. Dies wiederum hat ebenfalls seinen guten Grund, denn marschiert und gespielt wird nicht nur in trauter Acht-samkeit. Brassige Unterstützung erhält die Jazz-Kapelle an verschiedenen Orten von Gruppen aus Zambia/Zimbabwe, Nepal, Zanzibar und Burkina Faso. Donau so Blau? Donau so Brass!
(Manfred Horak/Kulturwoche)