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Anna Kuthan on Prison Island...

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Karibuni Windhund : Ostafrika Tournee eindrucksvoll und erfolgreich beendet

Vom 29. Juni bis 19. Juli 2010 waren die Windhund Otto Lechner, Anne Bennent, Melissa Coleman und Karl Ritter in Ostafrika unterwegs. Es war quasi ein Gegenbesuch bei Siga & Sekembuke, den beiden Zumari Hornbläsern aus Sansibar, mit denen die Windhund im Vorjahr von Melk bis in den Wiener Augarten und heuer neuerdings vom Linzfest bis ins Porgy&Bess zusammengespielt hatten.

Die Auftritte im Mtoni Palace oder im Old Fort von Stone Town und der Workshop an der Dhow Countries Music Academy DCMA auf Sansibar konnten wie die Konzerte auf dem Festland in Bagamoyo, im Vorort Temeke von Dar es Salaam und im Goethe Institut von Nairobi wie geplant und mit Erfolg realisiert werden. Das Publikum hätte allerdings kaum verschiedener sein können: vom exquisiten Ambiente in den Ruinen des Sultanspalasts auf Sansibar bis zur Menschenmenge im Township der tansanischen Metropole war die Aufnahme und Resonanz höflich interessiert bis enthusiastisch.

Musikalisch war die Begegnung mit der legendären Sängerin Bi Kidude und ihren exzellenten Musikern um Mohamed Issa Matona sicher am spannendsten und ergiebigsten, die Aufmerksamkeit und Neugier vielleicht beim urban gemischten Publikum im Goethe Institut in Nairobi am ausgeprägtesten. Aber es ist nicht “nur” um Musik gegangen bei dieser Reise, sondern auch um das Abenteuer der Selbsterfahrung in “der Fremde”, der Entdeckung von Vertrautem im Unbekannten, der Verständigung mit dem so ganz Anderen. Eben um “Reisen als ständige Probe” (Claudio Magris).

Das Konzept der Auseinandersetzung von Windhundkultur aus Wien mit der Monsunkultur des Indischen Ozeans ist aufgegangen, steht doch hinter beidem die aufgeschlossene Erkundung, wechselseitige Befruchtung und Verschmelzung vielfältiger kultureller Strömungen, Positionen und Einflüsse.  Auch die Grenzüberschreitung zwischen Musik und Poesie war eine spannende sprachliche Herausforderung, ging es doch darum, sich im Kontext der Suaheli Sprach(misch)kultur mit englischen, deutschen und französischen Texten (zum Beispiel mit Robert Walser’s Der Spaziergang oder Arthur Rimbaud’s  Le bateau ivre) verständlich zu machen. Das Aufgreifen eines aktuellen tansanischen Texts im Rhythmus des auch in Ostafrika populären Hip Hop hatte dabei sicher eine Brückenfunktion.

In Kooperation mit Licht für die Welt bzw. deren lokaler Partnerorganisation Comprehensive Community Based Rehabilitation in Tanzania CCBRT haben Otto Lechner und die Windhund auch ein Spital mit Augenklinik und eine Tagesbetreungseinrichtung in Dar es Salaam besucht. Das in diesem Kontext veranstaltete Konzert mit den sansibarischen Musikgrößen Bi Kidude, Mohamed Issa Matona, Siga & Sekembuke u.a. hat nicht nur wichtige Aufklärungsarbeit unterstützt und konkret Werbung für Vorsorgeuntersuchungen gemacht. Es hat auch unterstrichen, daß für die Entwicklungszusammenarbeit wie für den Kulturaustausch eine respektvolle Begegnung auf Augenhöhe wesentlich ist. Daraus entsteht hoffentlich auch hierzulande ein anderer Blick auf Afrika, weg von der bloßen Opferrolle und der Zurichtung des Gegenübers nach eigenem Klischee und Vorurteil. In diesem Sinne war die Windhund Tournee auch ein Beitrag zur Kampagne Ke Nako – Afrika jetzt!

Das Gelingen der Tournee wurde durch die Zusammenarbeit mit Kultureinrichtungen vor Ort wie der Musikakademie DCMA, dem Zanzibar International Film Festival ZIFF, dem TaSUBa College of Arts Bagamoyo  oder dem Goetheinstitut Nairobi, sowie mit lokalen NGOs wie CCBRT wesentlich erleichtert.

Die größte Herausforderung für das Projekt war die äußerst reduzierte Finanzierungsbasis aufgrund der Zurückhaltung einzelner Förderungsgeber, die ähnliche Vorhaben früher großzügiger zu unterstützen bereit waren.

Das langwierige Bemühen um Förderungen hatte einen mehrmonatigen Aufschub des Vorhabens zur Folge – mit ungünstigen Auswirkungen durch eine veränderte Konstellation auf Seiten der Ansprechpartner (zB Wechsel im Management) und in der Terminplanung (zB Verlegung der Tour in die Ferien- bzw. Prüfungszeit). Die Unterfinanzierung forderte den beteiligten KünstlerInnen auch einen hohen Eigenbeitrag bzw. Honorarverzicht ab. Die Zukunft solcher Vorhaben im internationalen Kulturaustausch scheint zunehmend in Frage gestellt.

Der Einsatz beträchtlicher Eigenmittel der KünstlerInnen wurde damit kompensiert, daß einige Angehörige auf eigene Kosten mitreisen konnten. Es wurde also aus der Not eine Tugend gemacht indem durch diese Reisebegleitung sicher auch ein anderer Zugang und zusätzliche Perspektiven eingebracht wurden, wie in Felix Bennent’s Fotoserie “Felix’ Eye” im elektronischen Reisetagebuch oder in Robert Zielaskos Workshop über abstrakte Malerei mit einheimischen Künstlern im Old Fort von Stone Town.

Der gelungene Kulturaustausch der Windhund MusikerInnen mit Ostafrika zeigt auch nachhaltig Wirkung, nicht nur im erweiterten künstlerischen Erfahrungshorizont der Windhund, sondern auch in einer beachtlichen medialen Aufmerksamkeit und Berichterstattung. Das Medienecho war auch vor Ort beträchtlich, vor allem bei der Abschlußveranstaltung in Nairobi. Neue Kontakte sind geknüpft und Kooperationen vertieft. Weitere Austauschprojekte mit der Region am Indischen Ozean sind in Diskussion.

Für Dienstag, 28. September, 19h30, laden die Windhund zur Präsentation ihres musikalischen, akustischen und visualisierten Reiseberichts in den Aktionsradius Wien, 2. Bezirk, am Gaußplatz 11.

Ein herzliches DANKESCHÖN gebührt allen mitwirkenden KünstlerInnen, den Partnern und Förderungsgebern, sowie den MitarbeiterInnen, die das Projekt ermöglicht haben, vor allem Anna Kuthan für das Tourmanagement vor Ort in Ostafrika und Anna Soucek für die Medienbegleitung.

Peter Kuthan,  18. August 2010

für die Veranstalter ARGE Zimbabwe Freundschaft + Verein Windhundkultur

Peter Kuthan hat die Windhund-Tournee initiiert und in Zusammenarbeit mit Anna Kuthan organisatorisch betreut