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Archive for September, 2010

Windhund bring East Africa to Vienna’s Augarten

 


 


Alois Kinast, vice mayor of Augartenstadt, welcomes the audience and Otto Lechner

Two months after returning from their concert tour, the Windhund performed at Aktionsradius Augarten, sharing some memories and experiences of their adventures and explorations of East African music cultures.

Anna Kuthan opening the night at Augarten.

A charming welcome and brief explanations on the stations of the tour were given by Anna Kuthan. Anna co-organised the Windhund’s trip to East Africa and – with her organisational talent, profound knowledge of Kiswahili, a local network of like-minded musicians and artists, and her capacity to find solutions for unusual problems – provided invaluable support throughout the trip. Anna has now moved to Austria, with her fiancé Dismas to follow soon. Good to have you here!

Well-prepared improvisation regarding the presentation of images and – as usually – outstanding music improvisation provided a vivid and colourful programme, as many visitors confirmed. Part of it was an exhibition of Hermine Ritter’s art works, entitled “Afrikaspuren” and inspired by or created in East Africa. If you haven’t seen them yet, go to http://www.hermineritter.at/aktuelles.html!

With everyone having returned to their lives in Austria (and with Anna Kuthan having returned to Austria to start a new life), this was a wonderful occassion to look back upon the experiences and acquaintances we have made in Zanzibar, Bagamoyo, Dar es Salaam and Nairobi.

Listen to an acoustic postcard in two parts, compiled by Anna Soucek:

part one: Zanzibar (mp3, 14′27”) teil 1 end mp3

part two: Bagamoyo, Dar es Salaam, Nairobi (mp3, 16′20”) teil 2 end mp3

Anne Bennent’s raving interpretation of Arthur Rimbaud’s “Drunken Boat”, accompanied by Karl Ritter on the guitar, was followed by two sets of Windhund’s improvisation – as good as it gets.

Karl Ritter presented a double CD of recordings from the tour. You can purchase it via his website http://www.ritter-produktion.at/ or on karl.ritter@kabsi.at, for only 15 Euro.

And finally here comes a little list of thank-you’s to everyone who helped to make the evening as marvellous as it was: to the Windhund Anne Bennent, Melissa Coleman, Otto Lechner and Karl Ritter; to Hermine Ritter, Robert Zielasko, Felix and Anton Bennent; to the Kuthanis for organisational and emotional contribution; to our hosts from Aktionsradius Augarten for the invitaton, technical support and hospitality (thanks Irmi for your patience in getting the technical stuff together…) and to the wonderful audience, who observed every minute of the evening with sincere excitement.

By the way: following the successful evening at Aktionsradius Augarten, we are convinced that there will be a continuation of the project. Watch this blog for further information or announcements! It ain’t over till it’s over.

Nach der Reise: ein Tourneebericht von Peter Kuthan

Snapshots of a tour organiser at work:

Anna Kuthan on Prison Island...

... on the phone (essential tool) ...

Karibuni Windhund : Ostafrika Tournee eindrucksvoll und erfolgreich beendet

Vom 29. Juni bis 19. Juli 2010 waren die Windhund Otto Lechner, Anne Bennent, Melissa Coleman und Karl Ritter in Ostafrika unterwegs. Es war quasi ein Gegenbesuch bei Siga & Sekembuke, den beiden Zumari Hornbläsern aus Sansibar, mit denen die Windhund im Vorjahr von Melk bis in den Wiener Augarten und heuer neuerdings vom Linzfest bis ins Porgy&Bess zusammengespielt hatten.

Die Auftritte im Mtoni Palace oder im Old Fort von Stone Town und der Workshop an der Dhow Countries Music Academy DCMA auf Sansibar konnten wie die Konzerte auf dem Festland in Bagamoyo, im Vorort Temeke von Dar es Salaam und im Goethe Institut von Nairobi wie geplant und mit Erfolg realisiert werden. Das Publikum hätte allerdings kaum verschiedener sein können: vom exquisiten Ambiente in den Ruinen des Sultanspalasts auf Sansibar bis zur Menschenmenge im Township der tansanischen Metropole war die Aufnahme und Resonanz höflich interessiert bis enthusiastisch.

Musikalisch war die Begegnung mit der legendären Sängerin Bi Kidude und ihren exzellenten Musikern um Mohamed Issa Matona sicher am spannendsten und ergiebigsten, die Aufmerksamkeit und Neugier vielleicht beim urban gemischten Publikum im Goethe Institut in Nairobi am ausgeprägtesten. Aber es ist nicht “nur” um Musik gegangen bei dieser Reise, sondern auch um das Abenteuer der Selbsterfahrung in “der Fremde”, der Entdeckung von Vertrautem im Unbekannten, der Verständigung mit dem so ganz Anderen. Eben um “Reisen als ständige Probe” (Claudio Magris).

Das Konzept der Auseinandersetzung von Windhundkultur aus Wien mit der Monsunkultur des Indischen Ozeans ist aufgegangen, steht doch hinter beidem die aufgeschlossene Erkundung, wechselseitige Befruchtung und Verschmelzung vielfältiger kultureller Strömungen, Positionen und Einflüsse.  Auch die Grenzüberschreitung zwischen Musik und Poesie war eine spannende sprachliche Herausforderung, ging es doch darum, sich im Kontext der Suaheli Sprach(misch)kultur mit englischen, deutschen und französischen Texten (zum Beispiel mit Robert Walser’s Der Spaziergang oder Arthur Rimbaud’s  Le bateau ivre) verständlich zu machen. Das Aufgreifen eines aktuellen tansanischen Texts im Rhythmus des auch in Ostafrika populären Hip Hop hatte dabei sicher eine Brückenfunktion.

In Kooperation mit Licht für die Welt bzw. deren lokaler Partnerorganisation Comprehensive Community Based Rehabilitation in Tanzania CCBRT haben Otto Lechner und die Windhund auch ein Spital mit Augenklinik und eine Tagesbetreungseinrichtung in Dar es Salaam besucht. Das in diesem Kontext veranstaltete Konzert mit den sansibarischen Musikgrößen Bi Kidude, Mohamed Issa Matona, Siga & Sekembuke u.a. hat nicht nur wichtige Aufklärungsarbeit unterstützt und konkret Werbung für Vorsorgeuntersuchungen gemacht. Es hat auch unterstrichen, daß für die Entwicklungszusammenarbeit wie für den Kulturaustausch eine respektvolle Begegnung auf Augenhöhe wesentlich ist. Daraus entsteht hoffentlich auch hierzulande ein anderer Blick auf Afrika, weg von der bloßen Opferrolle und der Zurichtung des Gegenübers nach eigenem Klischee und Vorurteil. In diesem Sinne war die Windhund Tournee auch ein Beitrag zur Kampagne Ke Nako – Afrika jetzt!

Das Gelingen der Tournee wurde durch die Zusammenarbeit mit Kultureinrichtungen vor Ort wie der Musikakademie DCMA, dem Zanzibar International Film Festival ZIFF, dem TaSUBa College of Arts Bagamoyo  oder dem Goetheinstitut Nairobi, sowie mit lokalen NGOs wie CCBRT wesentlich erleichtert.

Die größte Herausforderung für das Projekt war die äußerst reduzierte Finanzierungsbasis aufgrund der Zurückhaltung einzelner Förderungsgeber, die ähnliche Vorhaben früher großzügiger zu unterstützen bereit waren.

Das langwierige Bemühen um Förderungen hatte einen mehrmonatigen Aufschub des Vorhabens zur Folge – mit ungünstigen Auswirkungen durch eine veränderte Konstellation auf Seiten der Ansprechpartner (zB Wechsel im Management) und in der Terminplanung (zB Verlegung der Tour in die Ferien- bzw. Prüfungszeit). Die Unterfinanzierung forderte den beteiligten KünstlerInnen auch einen hohen Eigenbeitrag bzw. Honorarverzicht ab. Die Zukunft solcher Vorhaben im internationalen Kulturaustausch scheint zunehmend in Frage gestellt.

Der Einsatz beträchtlicher Eigenmittel der KünstlerInnen wurde damit kompensiert, daß einige Angehörige auf eigene Kosten mitreisen konnten. Es wurde also aus der Not eine Tugend gemacht indem durch diese Reisebegleitung sicher auch ein anderer Zugang und zusätzliche Perspektiven eingebracht wurden, wie in Felix Bennent’s Fotoserie “Felix’ Eye” im elektronischen Reisetagebuch oder in Robert Zielaskos Workshop über abstrakte Malerei mit einheimischen Künstlern im Old Fort von Stone Town.

Der gelungene Kulturaustausch der Windhund MusikerInnen mit Ostafrika zeigt auch nachhaltig Wirkung, nicht nur im erweiterten künstlerischen Erfahrungshorizont der Windhund, sondern auch in einer beachtlichen medialen Aufmerksamkeit und Berichterstattung. Das Medienecho war auch vor Ort beträchtlich, vor allem bei der Abschlußveranstaltung in Nairobi. Neue Kontakte sind geknüpft und Kooperationen vertieft. Weitere Austauschprojekte mit der Region am Indischen Ozean sind in Diskussion.

Für Dienstag, 28. September, 19h30, laden die Windhund zur Präsentation ihres musikalischen, akustischen und visualisierten Reiseberichts in den Aktionsradius Wien, 2. Bezirk, am Gaußplatz 11.

Ein herzliches DANKESCHÖN gebührt allen mitwirkenden KünstlerInnen, den Partnern und Förderungsgebern, sowie den MitarbeiterInnen, die das Projekt ermöglicht haben, vor allem Anna Kuthan für das Tourmanagement vor Ort in Ostafrika und Anna Soucek für die Medienbegleitung.

Peter Kuthan,  18. August 2010

für die Veranstalter ARGE Zimbabwe Freundschaft + Verein Windhundkultur

Peter Kuthan hat die Windhund-Tournee initiiert und in Zusammenarbeit mit Anna Kuthan organisatorisch betreut


Reminder: Windhund @ Augarten, 28.9.10

On 28th September 2010, Windhund will reunite at Aktionsradius Augarten in Vienna for a review of their East Africa tour. We will show a selection of the zillions fotos shot throughout the trip, you can purchase Siga’s and Sekembuke’s djembe drums for a more than reasonable price, we will recall some memories of the adventures we had with the garden gnomes by our side, and yes! of course there will be some music as well.

Windhund’s East Africa evening

28th September 2010, 7.30pm, admission: chapeau

Aktionsradius Wien, Gaussplatz 11, 1020 Vienna, Austria
Info: Tel. (+43 1) 332 26 94, office@aktionsradius.at, www.aktionsradius.at

Reiseeindrücke, Tagträume und Musikgedanken von Otto Lechner

wie ist es möglich, dass mitteleuropäische musiker, in deren abendländischer tradition die spontane erfindung (improvisation) im laufe der letzten zwei jahrhunderte völlig zum erliegen gekommen ist, in afrika nicht belächelt werden, wenn sie ihre mühselig unter zuhilfenahmea fro-amerikanischer popularmusik wiedergefundene freiheit eben da präsentieren, wo sie vielleicht herkommt? ist afrika auch zum musikalischen rohstofflieferanten geworden – eine erschöpfliche, weil verschmutzte quelle der inspiration für die, die wirklich geld mit musik machen? können wir uns überhaupt ursprüngliche oder eigenständige afrikanische musikformen vorstellen, wo wir doch wissen, wie dieser ganze kontinent von christlichen und islamischen missionsmaschinisten auch musikalisch uniformiert worden ist; mit kinderliedhaften 1­4­5­abfolgen von dreiklängen und orientalischen skalen? haben nicht die christlichen brüder und schwestern die blutige vorarbeit für diese worldmusic geleistet, die es mir jetzt möglich macht, ganz beschwerdefrei mit musikern des nördlichen, südlichen, westlichen und östlichen afrikas zu jammen? ist nicht gerade mein hauptinstrument, die ziehharmonika, für das verschwinden von hochentwickelten, regionalen musikstilen mitverantwortlich, die der lauten, mehr oder minder wohltemperierten zwölftönigkeit nicht standhalten konnten? empfiehlt es sich für einen aus europa stammenden freund afrikas, der nichts wirklich greifbares zum wohlstand seiner bewohner beitragen kann, nicht doch lieber zu hause zu bleiben?

wach’ ich oder träum’ ich?  

vorm ersten hahnenschrei wache ich auf; ich werde die alte frau heiraten, mit dem königslächeln des gansbachers alle bräuche erdulden. sie reicht mir ihre hand für immer; wie lang das ist, wissen wir nicht, da wir ihr alter nicht kennen.

die raue, brüchige, aber keineswegs zerbrechliche stimme mahnt uns aufzuwachen und meine verträumte ziehharmonika singt und atmet mit der wachen alten. die alte erhebt ihre stimme einer axt gleich, und lässt sie gewaltig auf das zittrige, harmonische häuschen niedersinken, ja krachen. gern heirate ich sie nicht, aber sie hat mich verhext, zwingt mich und ich folge meinem auftrag, der darin besteht, die weltmusik zu retten.

beinahe jeden tag spiele ich mit der alten; sonst habe ich viel zeit. ihre nichte führt mich. ich schlafe auch mit ihr; träumen dürfen wir nicht.

beim dritten hahnenschrei um 5:38 bin ich schon verheiratet; die krähen widersprechen; in irgendeinem nachtclub prügelt sich irgendeine afromusik; ich bin in stonetown.

nicht jedes geräusch dieses frühen morgens ist so deutbar, wie die krähen. erste, unglaubüberige gebetsfetzen werden vom erwachenden wind vorbeigeschleift.

07.07.2010 04:54    

diese schmahlgassige stadt ist mir sehr behaglich und ich fürchte mich vor nichts und niemandem. ein entspannter, mittelschneller swing liegt in der feuchten luft; wäre ich nicht musiker, könnte ich hier leben. vor meiner blindheit scheuen sich die leute nicht, ob sie aber was mit meiner musik anfangen können, ist mindestens fraglich.

vor unserem konzert in der ruine des sultanspalastes reiche ich dem double der prinzessin die hand, und sie lässt sie nicht los. warum, werde ich mich vermutlich noch lange fragen; die reise

ist voller missverständnisse beim händeschütteln. ich bin etwas scheu und vorsichtig, aber nicht furchtsam. und doch die angst:

mein interesse für fremdes gründet sich ja doch nur auf vernunft, dieser nicht beschreibbaren,

unverlässlichen, instabilen, vermutlich abendländischen erfindung; vor persönlichen begegnungen mit anders sprechenden, denkenden oder riechenden schrecke ich immer wieder zurück. kommuniziere ich eigentlich gern?

wäre da nicht die musik, meine domäne, so wäre ich wirklich ein miserabler besucher; ein stiller beobachter, der nicht einmal zuschauen kann. so fragt sich, ob nicht mancher erklärte fremdenfeind in der persönlichen begegnung offener, neugieriger und durchlässiger ist,

als ich es bin. was also, wenn die musik zwar die herzen der zuhörer öffnet, aber mein eigenes nicht?       

ansprüchen genügen zu wollen, seien es nun fremde oder die eigenen, ist freilich immer ein bisschen lähmend und fördert nicht die spontanität; aber es bleibt die frage: bin ich wirklich gereist? 

eindrücke

eine tiefe traurigkeit beim hören der probe einer ­ bei uns würde man vielleicht sagen ­ tanztheatergruppe, die vielleicht zu schön singt, im vielleicht zu schönen kulturzentrum in bagamoyo; zuversicht und größten respekt für die arbeit des CCBRT und die hoffnung, dass man in afrika vieles von vornherein besser und einfacher machen kann; das schmackhafteste gebratene ziegenfleisch gibt es übrigens in einer tankstelle in tansania; auf sansibar würde ich gerne orientalische musik studieren; nie und nirgends habe ich so große frösche gehört, wie in dar es salam; vergnügungstourismus ist scheisse für tirol und afrika; zusammenhänge zwischen schleier einerseits, selbstbewusstsein und freiheit andererseits scheinen mir nicht fassbar; in sansibar gibts chinesisches und arabisches ukw-radio; segeln ist auch


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KARIBUNI WINDHUND
OTTO LECHNER & WINDHUND
ON EAST AFRICA TOUR